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Die Zahl der Studierenden an der Universität Zürich hat im vergangenen Jahr leicht abgenommen – von 25'634 auf 25'358 Personen. Gleichzeitig zählte die UZH im vergangenen Herbst mit rund 4'600 Personen so viele Studienanfängerinnen und Studienanfänger wie noch nie in ihrer Geschichte, wie Stefan Schnyder als Direktor Finanzen, Personal und Infrastruktur der UZH an der Jahresmedienkonferenz erklärte. Die Diskrepanz ergebe sich aus der hohen Zahl an Studienabschlüssen, weil die Übergangsfrist für die letzten Lizenziatsprüfungen ende.
Während die Gesamtzahl der Studierenden an der UZH seit 2010 in etwa stabil blieb, ist sie im selben Zeitraum in der Humanmedizin und den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften Technik) stark gestiegen. Die Medizin legte um rund 20, die MINT-Fächer um rund 22 Prozent zu.
Der Gesamtumsatz der UZH lag 2015 bei 1’377 Millionen Franken – plus zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gemäss Stefan Schnyder konnten dank einem konsequenten Kostenmanagement die Sachausgaben, etwa für Laborbedarf, um zwei Prozent auf 454 Millionen gesenkt werden.
Äussert erfolgreich war gleichzeitig die Einwerbung von Drittmitteln, die von 272 auf 303 Millionen Franken gesteigert werden konnte. Den grössten Anteil machten dabei Gelder des Schweizerischen Nationalfonds aus. Zugenommen haben auch die Drittmittel aus der Wirtschaft und von Privatpersonen. Die rund 97 Millionen Franken stammten zu 70 Prozent von Stiftungen und Privatpersonen und zu 30 Prozent von Unternehmen. Die grösste Einzelspende, welche die UZH Foundation im vergangenen Jahr entgegennehmen durfte, betraf die Professur für Muttermilchforschung.
Rektor Michael Hengartner rief in Erinnerung, dass die UZH nur Schenkungen entgegennehme, wenn dabei die Freiheit von Forschung und Lehre gewährleistet sei. Bei grösseren Schenkungen lege die UZH die Verträge offen. Geplant sei zudem eine Datenbank, die alle finanziellen Zuwendungen an Institutionen und Forschende der UZH aufliste. In Bezug auf aktuelle Medienberichte zu Thema Drittmittel ergänzte Hengartner: «Wir wollen zeigen, dass Stiftungsprofessuren positiv sein können sowohl für die Universitäten wie auch den Wirtschaftsstandort Schweiz.»
«War die finanzielle Situation der UZH 2015 erfreulich, so sieht die Zukunft weniger rosig aus», blickte Hengartner in die Zukunft. Vom Kanton Zürich erhalte die UZH 2017 bis 2020 jährlich vier Millionen weniger Grundbeitrag. Diese Kürzung komme zu einem ungünstigen Zeitpunkt, weil gleichzeitig der Bundesrat die Bundesbeiträge weniger stark wachsen lassen wolle (2 Prozent statt 3,2 Prozent). Eine weitere Herausforderung seien die um jährlich sechs Millionen Franken höheren Arbeitgeberbeiträge an die Beamtenversicherungskasse (BVK).
Weil die UZH gleichzeitig ihre Handlungsfähigkeit erhalten wollte, habe die UZH für die kommenden vier Jahre ein Sparziel von jährlich 13 Millionen Franken beschlossen. Bis Ende Juni sollen konkrete Massnahmen ausgearbeitet werden. Ziel sei es, trotz Einsparungen die Spitzenposition des Forschungsstandortes Zürich weiterzuentwickeln, so Hengartner. Der zusätzliche Handlungsspielraum soll unter anderem dazu dienen, die Zahl von derzeit 300 Studienplätzen in der Humanmedizin weiter zu erhöhen. Derzeit laufen entsprechende Gespräche mit dem Kanton Zürich und möglichen Kooperationspartnern.
In Bezug auf die Einbindung der Schweiz in den europäischen Forschungsraum appellierte Michael Hengartner an die Politik, das Protokoll zur Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien zeitgerecht zu ratifizieren. Nur so könne die Schweiz 2017 wieder voll am Programm «Horizon 2020» teilnehmen. Die jetzige Teilassoziierung habe dazu geführt, dass die Höhe der von Schweizer Forschenden eingeworbenen Gelder aus EU-Rahmenforschungsprogrammen auf die Hälfte geschrumpft sei im Vergleich zu den Jahren zuvor.
Abschliessend informierte Michael Hengartner über zwei internationale Veranstaltungen, an denen sich die UZH in den kommenden Monaten beteiligt: die Kunstbiennale Manifesta 11 zum Thema «What people do for money?» (11. Juni bis 10 . Juli) und die 47. Internationale Physik-Olympiade (11. Bis 17. Juli).