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Einmal im Jahr feiert die Universität Zürich den Tag ihrer Gründung. Dieses Jahr beging sie den Dies academicus zum 182. Mal – mit zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur. Regierungsrätin Regine Aeppli blickte in der Festrede auf ihre zwölf Jahre als Bildungsdirektorin des Kantons Zürich zurück. Mit drei Rektoren, elf Prorektoren und einer Prorektorin habe sie zusammenarbeiten dürfen und dabei erlebt, wie sich diese mit viel Engagement und Kompetenz für die UZH eingesetzt hätten.
Die UZH sei strategisch gut aufgestellt, so Aeppli: lokal verankert und international erfolgreich. Die gute Beschäftigungssituation der UZH-Absolvierenden zeige dies ebenso wie die internationalen Rankings. Die UZH nutze die Möglichkeiten des Standortes Zürich, indem sie die Zusammenarbeit mit den universitären Spitälern, der ETH Zürich und den Fachhochschulen fördere. Mit dem Projekt «Universitäre Medizin Zürich» (UMZH) sei eine gute Grundlage gelegt worden für eine Medizin im Dienste der Gesellschaft wie der Forschung auch in Zukunft.
Das höchste Gut der Wissenschaft sei ihre Glaubwürdigkeit, sagte Aeppli. Um sie zu erhalten, sei die Transparenz der Forschungsfinanzierung unverzichtbar. Mit einer neuen Verordnung zum Sponsoring an der UZH hätten Universitätsleitung und Universitätsrat eine Regelung vorgelegt, die dieser Anforderung entspreche.
Rektor Michael Hengartner dankte Regine Aeppli als Bildungsdirektorin und Präsidentin des Universitätsrates für ihre Unterstützung und ihr Wohlwollen gegenüber der UZH. Er lobte ihre Weitsicht, Kompetenz und ihr Gespür für das Machbare. Als Anerkennung ernannte Hengartner Regine Aeppli im Namen der UZH am Dies academicus zum Ständigen Ehrengast.
Diese Anerkennung erhielt auch Peter Quadri, ehemaliger Verwaltungsratspräsident der Unitectra. Die UZH würdigt sein Engagement für die Technologietransfer-Organisation der Universitäten Zürich, Basel und Bern. In seiner zehnjährigen Präsidialzeit habe Quadri ein motiviertes Team aufgebaut und wesentlich zu den guten Beziehungen zwischen der UZH und der Privatwirtschaft beigetragen.
In seinem Bericht als Rektor blickte Hengartner auf einige Höhepunkte des vergangenen Jahres zurück. Dazu zählen zehn neue Förderungsprofessuren des Schweizerischen Nationalfonds, die Eröffnung des UZH-Campus in Schlieren und die jetzt vorliegenden Masterpläne für den Campus Irchel und für das «Hochschulgebiet Zürich Zentrum».
An wichtigen neuen Kooperationen im vergangenen Jahr erwähnte er unter anderem das Wyss Translational Center Zurich, den Universitären Geriatrie-Verbund Zürich und die intensivierte Jugendforschung gemeinsam mit der Jacobs Foundation.
Hengartner dankte der Abteilung Internationale Beziehungen der UZH, die es geschafft habe, die Auswirkungen der Masseneinwanderungsinitiative abzufedern. Nach dem Ausschluss der Schweiz aus dem Programm Erasmus+ habe die UZH 407 Verträge mit europäischen Partneruniversitäten bilateral abschliessen können. 512 Studierende hätten im Jahre 2014 von einem Austausch an eine solche Partneruniversität profitiert – sogar mehr als im Jahr 2013 mit 445 Studierenden.
Flavio Meyer blickte als Co-Präsident des Verbandes der Studierenden der Universität Zürich (VSUZH) in seiner Rede auf die Entwicklung des VSUZH zurück. Vor zwei Jahren hatte dieser den Status als öffentlich-rechtliche Körperschaft erhalten. Eine solche Körperschaft hatte es an der UZH zuvor seit 1978 nicht mehr gegeben.
Die vergangenen zwei Jahre des Aufbaus seien keine einfache Zeit gewesen, zumal der VSUZH für einen Teil der Studierenden ein Anachronismus zu sein scheine, so Flavio Meyer. Trotzdem: «Sie erleben einen aufblühenden Studierendenverband. Begegnen Sie studentischem Engagement mit Wohlwollen und Interesse», ermunterte er die Anwesenden. Ein starker VSUZH sei gut für die UZH. Wer sich im Rahmen eines studentischen Engagements mit Themen wie Transparenz, Gleichstellung und Nachhaltigkeit beschäftige und sein Tun als relevant erlebe, werde sich seiner Universität auch später noch verbunden fühlen.
Im Rahmen des Dies academicus verlieh Rektor Michael Hengartner anschliessend folgenden Persönlichkeiten die Ehrendoktorwürde:
-Prof. Adela Yarbro Collins für ihre Arbeiten zur frühchristlichen Apokalyptik und zur Johannesapokalypse sowie ihre wegweisenden Arbeiten zum Markusevangelium und zur frühchristlichen Christologie.
-Prof. John Collins für seine wegweisenden Forschungen zur jüdischen Apokalyptik und seine Bemühung, die Einsichten aus den Schriftfunden vom Toten Meer für die Bibelwissenschaft fruchtbar zu machen.
Prof. Detlef Liebs, in Anerkennung eines herausragenden Juristen. Seine Studien zur römischen Jurisprudenz von ihren Anfängen bis zum Frühmittelalter haben die Wissenschaft vom römischen Recht geprägt.
Prof. Hanns Ullrich für seine Verdienste um die Zusammenführung von Immaterialgüter- und Wettbewerbsrecht. Seine Arbeiten sind fundamental für die Forschung auf dem Gebiet des geistigen Eigentums.
Prof. Susan E. Jackson, für ihre theoretischen, empirischen und methodischen Verdienste in den Bereichen Nachhaltigkeitsmanagement, Diversität von Arbeitsgruppen und Personalmanagement.
Alex Godwin Coutinho, in Anerkennung seiner Errungenschaften im Kampf gegen die HIV-Epidemie in Afrika. Während seines 30-jährigen unermüdlichen Einsatzes hat er entscheidend dazu beigetragen, dass eine erfolgreiche Prävention und Behandlung der HIV-Infektion nicht mehr nur ein Privileg nördlicher Länder ist.
Prof. Margaret S. Torn, in Anerkennung ihrer fundamentalen Beiträge zum vertieften Verständnis bio-geochemischer Prozesse im System Boden-Pflanze-Atmosphäre und deren Bedeutung für das Klima.
Prof. Tatsuya Nakada, in Anerkennung seiner fundamentalen und nachhaltigen Beiträge zur experimentellen Teilchenphysik. Er hat die experimentelle Untersuchung der Quark-Flavours ermöglicht und war die treibende Kraft des LHCb-Experimentes am CERN.
Prof. Stephen C. Stearns, in Würdigung eines hervorragenden Forschers, der die Evolutionsbiologie weit über die Grenzen des Fachs hinaus geprägt hat und in Anerkennung eines inspirierenden Lehrers.
Prof. Thomas Pfisterer, in Anerkennung seiner grossen Verdienste für die Erhaltung des vom Aussterben bedrohten Przewalski-Pferdes, indem er dem Artenschutz dieser Tiere eine nachhaltige politische Dimension verliehen hat.
Dorothee Stamm-Bachmann, in Anerkennung ihrer grossen Verdienste für die Erhaltung des vom Aussterben bedrohten Przewalski-Pferdes.
Kaspar M. Fleischmann, in Würdigung seiner Forschung und seines Lebenswerks, speziell auf dem Gebiet der Theorie und Geschichte der Fotografie.
Den diesjährigen, mit 10'000 Franken dotierten Lehrpreis der Universität Zürich (Credit Suisse Award for Best Teaching) durfte Rolf Sethe, Professor für Privat-, Handels- und Wirtschaftsrecht, entgegennehmen. Er wird ausgezeichnet für seine Lehre, die Studierende in herausragender Weise motiviert und zu wirksamen Lernprozessen anregt. Seine präzise strukturierten und didaktisch fein variierten Lehrveranstaltungen fördern die fachliche Durchdringung komplexer Zusammenhänge ebenso wie die kritische Reflexion auf das eigene Lernen, wie die Laudatio weiter festhält.
Selbst in grossen Lehrveranstaltungen binde Professor Sethe seine Studierenden durch gezielte Fragestellungen rund um konkrete Fallbeispiele direkt ein. Er sei ein wirkungsstarker Motivator, der seinen Studierenden viel zutraue, indem er ihnen kritische Denkarbeit zumute.
Das Forschungsstipendium der Walter-und Gertrud-Siegenthaler Stiftung geht an Dr. med. Ardan M. Saguner. Je einen Wissenschaftspreis der Stiftung erhalten Dr. med. Daniel Rittirsch und Dr. med. Britta Maurer.
Die mit je 5000 Franken dotierten Jahrespreise der Fakultäten für herausragende Dissertationen erhielten:
-Ute Nürnberg, Theologische Fakultät
-David Suter, Rechtswissenschaftliche Fakultät
-Simon Alder, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
-Andres Ort, Medizinische Fakultät
-Martina Kohler, Vetsuisse-Fakultät
-Justyna Jaguscik, Philosophische Fakultät
-Christian Elsasser, Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät
Zahlen und Fakten sowie Reportagen aus Forschung und Lehre sind im soeben veröffentlichten Jahresbericht 2014 der Universität Zürich zu finden.